Rackelhahn

Zur Jahreswende war ich einmal mehr auf einer Kurzwanderung in einem für mich neuen Gebiet unterwegs. Solche Scoutings unternehme ich regelmässig, um neue Orte mit möglichen Fotosujets zu finden. Dieses Mal hatte ich einen Tipp für ein Birkhahnbalzgebiet erhalten. Und so ging ich los, um Spuren der Raufusshühner zu entdecken. Fündig wurde ich indes nicht, auch wenn das Gebiet sehr viel Potenzial bietet. Ich entschloss mich zum Abstieg und dazu, zu einem anderen Zeitpunkt im Jahr wieder zu erscheinen.

 

Doch auf dem Weg zum Ausgangspunkt lief ich keineswegs blind durch die Gegend. Und so entdeckte ich – nur etwa zehn Meter neben dem Weg – einen Rackelhahn.



Rackelhahn - noch nie gehört?

 

Der Name Rackelhahn stammt wohl aus dem schwedischen und leitet sich von «Rachla» ab, was so viel wie Röcheln oder Räuspern bedeutet. So klingen nämlich die Laute, welche der Hahn in der Balz von sich gibt.

 

Die Tiere sind natürliche Hybriden zwischen Birkhahn und Auerhenne (Lyrurus tetrix x Tetrao urogallus). Sie kommen in Gebieten vor, in denen sich die Reviere von den beiden Raufusshuhnarten überschneiden. Die Hähne haben dabei eine Länge von ca. 65 – 75 cm und liegen somit zwischen beiden Arten. Der Rackelhahn übernimmt die typischen gesträubten Kehlfedern, den klobigen und hellen Schnabel, den grünlich-violetten Schimmer auf dem Brustgefieder vom Auerhahn. Dazu kommen die nach aussen gebogenen äusseren Schwanzfedern des Birkhahns.

 

Auch wenn deutlich öfter von männlichen Hybriden berichtet wird, soll es auch Hennen geben, die jedoch aufgrund ihrer sehr ähnlichen Färbung schlichtweg als Birk- oder Auerhennen fehlidentifiziert werden.

 

Schon in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden in Schweden experimentell Verpaarungen zwischen den Arten durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass sich auf natürlichem Weg jeweils Birk- und Auer- verpaaren. Hybridhähne sind dabei sehr paarungswillig und sind – entgegen der üblichen Vermutung – durchaus fertil (auch wenn die Spermien weniger aktiv sind). Rackelhennen dagegen bilden lediglich unbefruchtete und deformierte Eier.